Periodenunterwäsche: Wie steht es um Hygiene, Komfort und Nachhaltigkeit? (2025)

Hygiene, Komfort und Nachhaltigkeit

Periodenunterwäsche liegt als Alternative zu Tampons oder Binden im Trend. Wie praktisch sind die Slips? Und wie steht’s um die Hygiene?

Von Lea Kramer • Wissenschaftliche Prüfung: Dr. Dennis Ballwieser (Arzt),

Pharmazeutisch und medizinisch geprüft
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Wie funktioniert Periodenunterwäsche?

Pro Zyklus verliert eine Frau zwischen 50 und 150 Milliliter Menstruationsflüssigkeit. Um diese aufzufangen, greifen viele Frauen zu Wegwerfprodukten wie Tampons oder Binden. Inzwischen bieten viele Hersteller aber auch wiederverwendbare Periodenprodukte an. Neuester Trend sind spezielle waschbare Unterhosen. Textilforscherin Prof. Dr. Elisabeth Eppinger von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin erklärt: „Die meisten Modelle bestehen aus mehreren Lagen, darunter saugfähigen Schichten aus Baumwolle, Viskose oder synthetischen Fasern und einer elastischen Kunststoff-Membran für den Auslaufschutz.“ Dadurch können sie übrigens auch bei leichter Blasenschwäche getragen werden.

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Wie komfortabel ist die Periodenunterwäsche?

„Die Slips sind erstaunlich dünn und liegen angenehm auf der Haut“, sagt die Münchner Gynäkologin Dr. Elke Philipp. Auch seien sie viel rutschfester als Binden. Ganz so saugstark sind sie aber offenbar nicht: Eine Studie zeigt, dass die Slips im Schnitt nur zwei Milliliter Blutsekret aufnehmen und damit hinter Tampons, Binden und Co. liegen. Sie eignen sich eher bei leichter bis mittlerer Blutung oder ergänzend zu anderen Produkten. „Einige meiner Patientinnen verlassen sich aber auch ganz auf die Slips, das muss man ausprobieren.“ Und die Kosten? Mit bis zu 40 Euro das Stück nicht unerheblich. Pro Zyklus werden fünf bis sechs Slips benötigt.

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Wie steht es um die Hygiene der Periodenunterwäsche?

Richtig angewendet, ist das Infektionsrisiko nicht erhöht. Je nach Stärke der Blutung sollte die Periodenunterwäsche ein- bis dreimal am Tag gewechselt werden. „Man kann sie auch über Nacht bis zu zwölf Stunden tragen“, sagt Philipp. Laut der Frauenärztin sind die Slips eine verträglichere Alternative zu Tampons: „Vor allem bei schwacher Blutung können Tampons die Schleimhaut austrocknen und das Scheidenmilieu verändern.“

Ein Nachteil der Höschen ist das Wechseln unterwegs. Für den Transport gebrauchter Slips gibt es spezielle Beutel. „Nicht luftdicht, etwa in einem Gefrierbeutel, verschließen – sonst entstehen unangenehme Gerüche“, rät Philipp. Vor dem Waschen in kaltem Wasser einweichen, um möglichst viel vom Menstruationsausfluss zu entfernen. Dann in die Maschine geben. „Bei gesundem vaginalen Mikrobiom scheint eine 30-Grad-Wäsche auszureichen“, sagt Textilexpertin Eppinger. Genaue Studien fehlen bisher. „Eine 60-Grad-Wäsche tötet mehr Bakterien und Pilze ab.“ Manche der Slips sind aber nur bei 30 Grad waschbar.

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Wie gefährlich sind Biozide in der Periodenunterwäsche?

Ein häufiger Kritikpunkt: Einige Firmen geben ihren Textilien sogenannte Biozide bei, zum Beispiel mit Silberchlorid ummantelte Fasern. Diese chemischen Substanzen sollen das Bakterienwachstum hemmen und somit unangenehmen Gerüchen entgegenwirken. Sie stehen aber im Verdacht, allergische Reaktionen oder Hautirritationen hervorzurufen. Die Studienlage ist dürftig, noch ist nicht eindeutig geklärt, wie sich Biozide in der Unterwäsche auf das Gleichgewicht der Bakterien im Intimbereich auswirken. „Einige Hersteller verzichten inzwischen auf Biozide und verwenden Textilien, die auch bei höheren Temperaturen waschbar sind, ohne ihren Auslaufschutz zu verlieren“, erklärt Elisabeth Eppinger. Beim Kauf der Periodenunterwäsche am besten darauf achten.

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Wie nachhaltig ist Periodenunterwäsche?

Berechnungen gehen von 300 Kilogramm Menstruationsabfall im Leben einer Frau aus. Hier können die wiederverwendbaren Slips punkten. „Bei richtiger Pflege halten Periodenunterhosen durchaus mehrere Jahre – was ihre Umweltauswirkungen im Vergleich zu Einwegprodukten deutlich reduziert“, sagt Eppinger. Ein Nachteil jedoch: Beim Waschen der Slips können die teils enthaltenen Biozide in Gewässer gelangen und dort Organismen belasten.

Auch, was das Recycling angeht, bleiben die Textilien eine Herausforderung. Denn: Der mehrschichtige Aufbau, verknüpft mit synthetischen Materialien, erschwert eine Wiederverwertung. Viele Hersteller experimentierten mit nachhaltigen Materialien, sagt die Expertin. „Baumwolle und Viskose sind gängige Fasern für die inneren Schichten von Periodenunterwäsche, da sie als angenehm und hautverträglich gelten.“ Für den Auslaufschutz werde oft eine Membran verwendet, die wasserdampfdurchlässig sei und das Schwitzen reduziere.

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